Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling
Der bedrohte Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist eine heimische Tagfalter-Art mit einem durchaus ungewöhnlichen Lebenszyklus. Der Falter durchlebt verschiedene Entwicklungsstadien. Mitte/Ende Juni beginnt der Flug der erwachsenen Falter und deren Paarung. Ab Juli legen die weiblichen Tiere die Eier an den Blüten ihrer Nahrungs- und Wirtspflanze, dem Großen Wiesenknopf, ab, wo die Raupen nach gut einer Woche schlüpfen und für einige weitere Wochen an der Blüte fressen.
Anschließend lassen sie sich auf den Boden fallen und warten auf eine eigentlich ihnen feindlich gesinnte Art, die Rotgelbe Knotenameise. Die Raupen sind nun auf ihre Wirtsameise angewiesen, welche die Raupe „adoptiert“ und in ihren Bau transportiert. Im Ameisenbau leben die Tagfalter-Raupen parasitisch und werden durch die Wirtsameisen ernährt bzw. fressen die Brut der Ameisen. Geduldet wird die parasitäre Lebensweise der Raupen aufgrund ihres zuckerhaltigen Honigsekrets, deren Duft die Ameisen täuscht und besänftigt. Zwar sind die Ameisen nicht auf das Sekret angewiesen, es scheint jedoch wie ein Genussmittel auf die Ameisen zu wirken. Um die Ameisen zu täuschen bläht die Raupe Segmente ihres Körpers auf und krümmt ihn, sodass sie der Gestalt einer Ameisenlarve ähneln.
Lebenszyklus als Grafik:
Lebensabschnitt | Januar | Februar | März | April | Mai | Juni | Juli | August | September | Oktober | November | Dezember | |||||
Flugzeit Falter und Paarung |
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Eiablage |
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Raupenfraß Wiesenknopfblüte |
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Raupenfraß Ameisenbau |
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Verpuppung |
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Entwicklung Wiesenknopfblüte nach erster Mahd |
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Der Wiesenknopf-Ameisenbläuling lebt auf artenreichen und gleichzeitig nährstoffarmen Wiesen, den sogenannten Wiesenknopf-Glatthaferwiesen, Pfeifengraswiesen oder Wiesenknopf-Silgenwiesen. Dabei handelt es sich oftmals um bestimmte Ausprägungen der Flachland-Mähwiese (Verknüpfung zum Thema). Der Tagfalter ist aufgrund des Rückgangs seines Lebensraums und der Isolation vorhandener Vorkommen stark gefährdet und durch die FFH-Richtlinie streng geschützt. Als vernetzende Strukturen zwischen geeigneten Lebensräumen können aber auch Randstrukturen und Säume an Wegen und Gräben oder entlang von Heckenrändern dienen, an denen der Große Wiesenknopf als Wirtspflanze vorkommt. Derartige Randstrukturen sind außerdem von enormer Bedeutung für die Wiederbesiedlung von Flächen, auf welchen die Art aufgrund ungünstiger Bewirtschaftung ausgestorben ist. Gründe für den Rückgang der Art können durch eine (Über-) Nutzung des Lebensraumes während der Flugzeit und der Fraßzeit der Raupe an der Wiesenknopf-Pflanze, Überdüngung, Wiederansaat/Nachsaat von leistungsstarkem Saatgut, Unternutzung und Nutzungsaufgabe, Entwässerung oder der Beseitigung von Saum- und Heckenstrukturen bedingt sein.
Eine geeignete Bewirtschaftung von Wiesenknopf-Flächen erfolgt in der Regel durch eine erste Mahd vor der Wiesenknopfblüte und eine zweite Mahd nach Abschluss des Raupenfraßes an der Wiesenknopfblüte und ist über die Agrarumweltmaßnahmen im HALM-Programm förderfähig.
Von Maßnahmen zur Unterstützung der Art profitieren teilweise auch andere Arten wie bodenbrütende Vögel:
Mahd oder Beweidung vor dem 15. Juni und nach dem 15. September
Anlage eines Altgrasstreifens (mind. 10 % der Fläche, jährlich wechselnd)
Streifenmahd mit unterschiedlichen Nutzungszeitpunkten (z. B. Anfang Juni und Anfang Juli)
Mahd statt Mulchen, Abtransport des Mahdgutabtransport
Vermeidung von Düngung (max. Erhaltungsdüngung)
Pflege von Säumen erst ab 15. September, Schnittgutabtransport